PStS Norbert Barthle MdB: „Wir besiegen das Corona-Virus weltweit oder gar nicht“

Am 24. Februar 2021 sprach der Landtagsabgeordnete Konrad Epple mit  Norbert Barthle, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), in einem öffentlichen Webex-Meeting zum Thema „Entwicklungszusammenarbeit in der Pandemie.“ Wobei sich die anschließende Diskussion mit den Gästen zu einem spannenden Überblick über die zahlreichen Facetten der Entwicklungszusammenarbeit entwickelte, die Barthle mit fundierter Sachkenntnis und viel Herzblut darstellte und sich dabei von keiner Frage aus der Ruhe bringen ließ.

Da Staatssekretär Barthle anfangs noch anderweitig gebunden war, eröffnete Konrad Epple die Veranstaltung mit einem Bericht über die Partnerschaft des Landes Baden-Württemberg mit dem zentralafrikanischen Staat Burundi. Epple hatte Burundi vor einiger Zeit im Rahmen einer Delegationsreise der CDU-Landtagsfraktion besucht und sich vor Ort ein Bild vom Stand der Entwicklungszusammenarbeit gemacht. Hier knüpfte Norbert Barthle nahtlos an.

Eindrücklich schilderte er die massiven Auswirkungen, die die aktuelle Coronapandemie auf die Staaten auf unserem südlichen Nachbarkontinent hat. Gesundheitssysteme, die schon vor der Krise kaum belastbar waren, brächen zusammen, die wirtschaftliche Entwicklung sei teilweise zum Erliegen gekommen und der Hunger breite sich aus. So vernichte Corona derzeit die Ergebnisse der Entwicklungszusammenarbeit der letzten Jahre und Jahrzehnte.

In diesem Zusammenhang wies Barthle darauf hin, dass die Bundesrepublik bereits um die 4 Milliarden Euro eingesetzt habe, um die Partnerländer in der aktuellen Krise zu unterstützen. Er warb für mehr internationale Zusammenarbeit. Nur wenn es belastbare Strukturen und Zivilgesellschaften gäbe, könne man auch in der Krise darauf bauen. „Wenn wir die Probleme vor Ort nicht angehen, kommen Sie irgendwann zu uns“, gab Staatssekretär Barthle zu bedenken und bezog sich dabei nicht nur auf die aktuelle Pandemiebekämpfung.

Barthle machte den Standpunkt der  Akteure im BMZ deutlich, wonach die Impfdosen nicht exklusiv für die reichen Staaten seien. Jeder Mensch auf der Welt müsse die gleichen Zugangsmöglichkeiten zu  Impfstoffen haben. Deshalb werbe die Bundesrepublik dafür, dass in den Entwicklungsländern eigene Impfstoffproduktionskapazitäten aufgebaut werden, die auch bei zukünftigen Pandemien eingesetzt werden könnten, um die Bevölkerung zu schützen.

Aus dem Publikum wurden anschließend Fragen zu Entwicklungsprojekten gestellt, die auf lokaler Ebene gestartet werden und wie das BMZ hier unterstütze, zur Seenotrettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer, wie das BMZ mit Entwicklungsländern umgeht, in denen Diktaturen und Korruption herrschten, Projekte die Hilfe zur Selbsthilfe leisten und den aktuellen Ebola-Ausbruch in Zentralafrika.

Insgesamt gab Barthle zu bedenken, dass auch wir viel von den sogenannten Entwicklungsländern lernen könnten. Denn gerade im Bereich der Digitalisierung  haben uns diese Länder Vieles Voraus. So spreche man eigentlich auch nicht mehr von „Entwicklungshilfe“ sondern von „Entwicklungszusammenarbeit“, da wir den Staaten auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen als Partner die Zukunft unseres gemeinsamen Planeten gestalten wollen.

Am Ende fasste Konrad Epple den Abend zusammen: „Die Diskussion war jetzt so spannend und interessant, dass wir gut noch weiter machen könnten. Man hat richtig gemerkt, dass Norbert Barthle ein „Überzeugungstäter“ ist, der seine Arbeit im BMZ nicht nur mit unglaublich viel Sachkenntnis sondern auch mit großer persönlicher Anteilnahme erfüllt. Ich bin Herrn Staatssekretär Barthle sehr dankbar, dass er sich so viel Zeit für uns genommen hat und uns einen solch tiefen Einblick in die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit geben konnte. Vielen Dank!“